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Anleitung zur Anlage und Pflege artenreicher Blühflächen

Die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Recklinghausen stellt Ihnen kostenfrei Saatgut für die Anlage einer artenreichen Blühfläche zur Verfügung. Diese Anleitung hilft Ihnen, das Saatgut optimal auszubringen und die Blühfläche nachhaltig zu pflegen.

1. Zeitpunkt und Ort der Aussaat

Beste Zeitpunkte:

Frühjahr: März bis Mitte April
Herbst: September/Oktober
Bedingungen: Aussaat erst durchführen, wenn es frostfrei ist. Bei milden Temperaturen und ausreichend Niederschlag kann die Aussaat auch bis Anfang Mai erfolgen.
 
Standort:

Sonnig: Die Blühfläche sollte möglichst nicht im Schatten liegen.
Gut durchlüftet und trocken: Vermeiden Sie stark feuchte Bereiche.
Alternative Mischungen: Wenn Ihr Standort diese Bedingungen nicht erfüllt, bietet der Kreis Recklinghausen Artenlisten für verschiedene Standorte an, anhand derer eine Mischung kostenpflichtig bestellt werden kann.

2. Bodenvorbereitung

Unkrautbeseitigung:
Entfernen Sie die Gras- und Unkrautnarbe gründlich durch Abschälen, Fräsen, Umgraben oder Pflügen.

Feinkrümeliges Saatbett:
  • Harken Sie die Fläche, um ein feinkrümeliges Saatbett zu erstellen.
 Zusätzlicher Tipp:
  • Lassen Sie die Fläche nach der ersten Bearbeitung zwei Wochen ruhen. Falls erneut Unkraut aufkommt entfernen Sie dieses erneut.

3. Einsaat

Vorgehen:
  • Verwenden Sie das bereitgestellte Saatgut, das für die angegebene Quadratmeterzahl ausgelegt ist. In den 1 m²-Gebinden ist kein Füllstoff enthalten; Vermiculit wird erst ab einer Verpackungsgröße von 10 m² beigefügt. Tipp: Um die Aussaatstärke pro Quadratmeter zu berechnen, teilen Sie das Gewicht des Saatguts durch die Anzahl der Quadratmeter. So erhalten Sie die Menge für einen Quadratmeter.
  • Säen Sie das Saatgut möglichst vor einer Regenperiode aus.
  • Verteilen Sie das Saatgut in zwei Durchgängen (längs und quer) gleichmäßig über die Fläche.
 
Abschließende Maßnahmen:
  • Walzen oder festklopfen: Nutzen Sie eine Rasenwalze, oder verwenden Sie ein schweres Rohr, eine alte Gasflasche oder ein Ölfass.
  • Feuchtigkeit: Halten Sie die eingesäte Fläche während der Keimphase (14-21 Tage) feucht. Eine einfache Gießkanne reicht oft aus. Vermeiden Sie es das Saatgut einzuschwemmen. Tipp: Sammeln Sie Regenwasser in Tonnen oder Eimern, um es für die Bewässerung zu verwenden und Ressourcen zu sparen.
  • Erste Keimlinge sollten nach 4-6 Wochen sichtbar sein.
 
Zusätzlicher Tipp:
  • Weniger ist mehr: Verwenden Sie nicht zu viel Saatgut, um eine Überdichte zu vermeiden. Achten Sie beim Wässern darauf, dass sich keine Pfützen bilden, auch keine kleineren.
  • Geduld: Die Blühfläche braucht Zeit zur Entwicklung. Einige Pflanzen keimen erst im nächsten Jahr, andere benötigen Frost. Achten Sie auf Schneckenbefall und setzen Sie umweltfreundliche Maßnahmen zur Schneckenabwehr ein, wie das Aufstellen von Kupferbändern oder das Pflanzen von Schnecken-abweisenden Pflanzen wie Thymian.

4. Geräte und Werkzeuge ausleihen

Viele der benötigten Geräte und Werkzeuge können in Baumärkten, bei Nachbarn, in lokalen Gemeinschaftsgärten oder über Online-Tauschbörsen ausgeliehen werden. Dazu gehören Spaten, Fräsen, Pflüge, Harken, Walzen, Balkenmäher, Motorsensen, Handsicheln und Gartenscheren. Diese Optionen bieten eine kostengünstige Alternative zum Kauf von Ausrüstung.

 
5. Pflege nach der Einsaat

Schröpfschnitt:
  • Führen Sie nach 8-10 Wochen einen Schröpfschnitt durch, wenn unerwünschtes Unkraut aufkommt.
  • Entfernen Sie das Schnittgut, um die aufkeimenden Jungpflanzen nicht zu ersticken

6. Langfristige Pflege

Regelmäßiges Mähen:
  • bunter Blumensaum: Mähen Sie Ihren bunten Blumensaum Ab dem 2. Standjahr maximal einmal jährlich. Geeignete Zeitpunkte sind der Spätherbst oder, noch besser, das frühe Frühjahr. Pflanzen, die über den Winter stehen bleiben, bieten wertvollen Lebensraum und Nahrung für Vögel und Insekten.
  • Blumenwiese: Mähen Sie Ihre Blumenwiese je nach Pflanzenwachstum ein bis zweimal im Jahr.
 1. Mahd: Mitte/Ende Juni und entfernen Sie das Schnittgut. 

    Tipp: Nach der ersten Margeritenblüte.
 
 2. Mahd: Ende Oktober, mähen Sie nur die Hälfte der Blühfläche und lassen einen Altgrasstreifen stehen. Wechseln Sie jährlich den Mahd- und Altgrasstreifenbereich.
 
Schnittgut entfernen:

Entfernen Sie das Schnittgut vollständig, da liegengebliebenes Schnittgut die darunterliegenden Pflanzen ersticken und zu einem Verlust an Artenvielfalt führen kann. Tipp: Das Schnittgut kann als Futter für Pferde, Kaninchen oder Hasen dienen oder alternativ in der Biomülltonne oder auf den städtischen Wertstoffhöfen entsorgt werden.

Sollten Sie Fragen zur Anlage und Pflege Ihrer Blühfläche haben, steht Ihnen das Team Biodiversität gerne zur Verfügung. 


Kurzfassung

  1. Standort: Sonnig, gut durchlüftet, trocken.
  2. Boden vorbereiten: Unkraut entfernen, Boden fräsen/harken.
  3. Saatgut ausbringen: Gleichmäßig verteilen, vor Regenperiode. <
  4. Pflege: Regelmäßiges leichtes Gießen, Schröpfschnitt nach 8-10 Wochen.
  5. Langfristige Pflege: Ein- bis Zweimal jährlich mähen, Schnittgut entfernen.