„Natürlich Stimberg“ –Naturschutzmaßnahmen und Besucherlenkung
Mit 156,9 Metern über dem Meeresspiegel ist der Stimberg in Oer-Erkenschwick die höchste Erhebung in der Haard. Die Haard wiederum ist mit 55km² das größte an den Ballungsraum nördliches Ruhrgebiet angrenzende Waldgebiet und Bestandteil des Naturpark Hohe Mark.Die Haard ist das Ziel vieler Besucher, die in ihrer Freizeit die Natur erwandern und erleben wollen. Dies führt in geschützten Bereichen zu einem Nutzungsdruck, der den Erhalt und die Entwicklung von gesetzlich geschützten Biotopen und Lebensräumen wie Trockenrasen und Heide gefährden kann.
Mit dem 2021 eröffneten Hohe Mark Steig und weiteren Wanderrouten, welche auf den Stimberg führen, steht dem Besucher ein Wegenetz zur Verfügung, dass naturverträglich durch die Haard führt. Gleichwohl haben Besucherlenkung und – information in schützenswerten Bereichen eine große Bedeutung für den Naturschutz und das Naturerleben des Einzelnen.
Naturschutzmaßnahmen und Besucherlenkung am Stimberg
„Natürlich Stimberg“ umfasst auf der Kuppe des Stimbergs die ehemals als Radarstation militärisch genutzte Fläche und das östlich angrenzende Naturschutzgebiet Stimberghöhe.
Auf der ehemals militärisch genutzten Fläche ist eine von Calluna vulgaris geprägte Trockenheide erhalten, die durch Trockenrasenflächen ergänzt wird. Heide und angrenzende offene Sandflächen sind der Lebensraum der Zauneidechse und zahlreicher Insektenarten. Nach Aufgabe der militärischen Nutzung drohen diese schützenswerten Heideflächen zu überaltern und durch sich selbst ansiedelnde Gehölze wie Birke, Kiefer und Brombeere zu verbuschen. Gleichzeitig stellt die sich ausbreitende neophytische Amerikanische Traubenkirsche eine Bedrohung des Lebensraumes dar. Ließe man sie wachsen, hätten Heide und Trockenrasen keine Überlebenschance.
Die in der Fläche anstehenden und im Osthang freigelegten Quarzite zeugen von einer früheren Nutzung als Steinbruch. Heute bilden die Quarzitbänke den Lebensraum für standorttypische Vegetation aus Eichen-Birken-Wald, Straußgras- und Sandmagerrasen und sind als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Hier bedrohen sich ausdehnendes Brombeergebüsch, Birken und Kiefern das gesetzlich geschützte Biotop. Entfernt man Kiefern und Birken nicht, bedecken Nadeln und Laub als dicke Rohhumusauflage den Boden und behindern die Entwicklung der typischen Felsvegetation.
Schafbeweidung und Mahd verjüngen die Heide. Diese kann sich in der Fläche weiter ausbreiten. Mit der Entnahme von Amerikanischer Traubenkirsche, Birken und Kiefern und der Förderung junger Eichensämlinge wird am Stimberg der Erhalt und die Entwicklung des standorttypischen Eichen-Birkenwaldes unterstützt.
Mit Hilfe niedriger Zaunelemente, Wegemarkierungen aus dem Stammholz der entnommenen Bäume und einer Benjeshecke aus dem toten Holz einer gebrochenen Balsampappel werden schützenswerte Bereiche eingefasst und der Besucher über den Stimberg geführt.
Besucherinformation und Umweltbildung am Stimberg
Eine Landschaft im Wandel…
Einst Wald, Steinbruch, Radarstation und heute ein Heidebiotop - die außergewöhnliche Geschichte der Stimberghöhe spiegelt den Strukturwandel mitten in der Natur wieder. Im Schutz eines militärischen Sperrgebietes konnte sich eine Heidelandschaft entwickeln, die es mit ihrer besonderen Tier- und Pflanzenwelt zu schützen gilt.
Das Plateau auf dem Stimberg birgt auf kleinster Fläche eine Vielfalt von Lebensräumen, die es zu entwickeln und zu bewahren gilt und zugleich für den Menschen erlebbar zu machen.
… um Natur zu erleben
Auf dem Stimberg haben zwischen Heide und Wald spezialisierte Arten wie die Zwergfledermaus oder die Zauneidechse ihre Nischen und Lebensräume gefunden. Was die Tiere und Pflanzen der Stimberghöhe so besonders macht und welche Kulturgeschichte mit dem Landschaftsraum einhergeht verraten zahlreiche Infotafeln auf dem Stimberg.
Der zentrale Bereich mit einem „Grünen Klassenzimmer“, der „Artenschutzwand“, besonderen „Beobachtungsflächen“ und ein „Heiderahmen“ lassen den Besucher den einzigartigen Zauber des Ortes erleben
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… Natur und Zeitgeschichte
… Natur und Zeitgeschichte
Entlang der Wege warten acht „Zeitreiseführer“, die ihre ganz eigene Verbindung zum Stimberg haben. Ob Steinhauer, Soldat, Förster oder der Teufel persönlich – sie alle haben eine spannende Geschichte zu erzählen. Ein QR-Code auf den Infoschildern lädt zu einer Zeitreise (Audiodatei Förster) ein, um die Region aus heutiger und damaliger Sicht zu sehen und den Stimberg besser kennen zu lernen.
Weitere Informationen erhalten Sie auch auf der Seite: www.natuerlich-stimberg.de
Umweltbildung
Ein „Grünes Klassenzimmer“ bietet Platz zum Verweilen und Raum für Führungen und kleine Veranstaltungen, eine „Artenschutzwand“ zeigt, welche Tierarten am Stimberg einen Lebensraum finden, ein Insektenhotel und Fledermauskästen zeigen beispielhaft auf, auf welche Weise Arten unterstützt werden können; Beobachtungsflächen mit unterschiedlichen Sanden sollen die natürliche Vegetationsentwicklung zeigen und den Blick für das Detail schärfen.
Alle Zeitreiseführer zum Lesen und Hören und Wissenswertes zum Lebensraum Stimberg werden zusätzlich auf der projektbezogenen homepage www.natuerlich-stimberg.de präsentiert und erläutert.