Inhalt der Seite

Grundwasseruntersuchungen auf dem Gelände der INEOS Phenol GmbH und der westlichen Nachbarschaft

> Presseinfo Juli 2017


Ergebnisse der Hausbrunnenuntersuchung liegen vor

Im April hatte die Kreisverwaltung die Anwohner im Umfeld des Werksgeländes der INEOS PHENOL GmbH in Gladbeck gebeten, Hausbrunnen zu benennen und für Proben zur Verfügung zu stellen. 49 solcher Brunnen sind benannt worden. Davon konnten 44 im Mai und Juni beprobt werden. Nun liegen die Ergebnisse vor.
Sechs der untersuchten Brauchwasserbrunnen weisen eine erhöhte Belastung mit chlorierten Kohlenwasserstoffen (LHKW) auf. Bei zwei dieser Brunnen wurden leichte Anreicherungen mit PFT (perfluorierten Tensiden) nachgewiesen. Diese sechs Brunnen liegen nördlich der Frielinghausstraße.
Hinweise auf eine Cumolbelastung wurden in keinem Brunnen ermittelt. Cumol ist der einzige der drei untersuchten Stoffe, der aktuell bei der INEOS Phenol GmbH eingesetzt wird.
Den Eigentümern der sechs auffälligen Brunnen wurde empfohlen, das Wasser aus Vorsorgegründen nicht weiter zu nutzen, auch wenn für Brauchwasser keine Grenzwerte festgelegt sind. Dies ist den Eigentümern zusammen mit den Ergebnissen mitgeteilt worden.
Weitere sechs beprobte Hauswasserbrunnen wiesen minimale Spuren an LHKW oder PFT auf. Die Werte sind jedoch so gering, dass sie keinen Anlass geben, die Nutzung des Grundwassers als Brauchwasser einzuschränken.
Die Beprobung von ausgewählten Brunnen soll zu einem späteren Zeitpunkt (Herbst 2017) wiederholt werden, um die Ergebnisse abzusichern. Weiterhin ist beabsichtigt, weitere Grundwassermessstellen zu errichten, um unabhängig von privaten Brunnen das Ausmaß des Grundwasserschadens ermitteln zu können.

Hintergrund

Aufgrund neuer gesetzlicher Anforderungen wurden auf dem Betriebsgelände der INEOS PHENOL GmbH Boden- und Grundwasseruntersuchungen vorgenommen, bei denen Belastungen gefunden wurden, die zum Teil noch aus dem früheren Betrieb der IG Farben (vor und während des 2. Weltkrieges) stammen.
In der Folge sind entlang des Industriegeländes an der Frentroper Straße Grundwassermessstellen installiert worden. Die Ende des Jahres 2016 entnommenen Proben bestätigten die Verunreinigungen des Grundwassers mit Cumol, leichtflüchtigen chlorierten Kohlenwasserstoffen (LHKW) und perfluorierten Tensiden (PFT).

***********************************************

 

> Mai 2017

 

Im Zuge der Erstellung eines Ausgangszustandsberichtes wurden in den Jahren 2014 und 2015 elf Grundwassermessstellen auf dem Betriebsgelände der INEOS Phenol GmbH errichtet. Aufgrund der ersten Ergebnisse wurden 2016 in Abstimmung mit der Unteren Bodenschutzbehörde des Kreises Recklinghausen weitere acht Brunnen auf der Westgrenze des Werksgeländes zur Überprüfung des Grundwasserabstroms errichtet. Hierbei wurden deutliche Belastungen des Grundwassers im Süden mit Cumol, in der Mitte mit perfluorierten Tensiden (PFT) und im Norden mit leichtflüchtigen, chlorierten Kohlenwasserstoffen (LHKW) auf der Betriebsfläche festgestellt.

Cumol ist eine Verbindung aus der Gruppe der aromatischen Kohlenwasserstoffe, und wird zur Herstellung von Phenol benötigt. Die Verunreinigung ist vermutlich auf einen Schaden an einer Cumolleitung in den 60er Jahren zurückzuführen.

PFT sind eine Stoffgruppe, die Löschschäumen zugesetzt wurden und daher bei Brandschutzübungen in die Umwelt gelangen konnten.

LHKW sind eine Stoffgruppe, die in vielen Bereichen der Chemieindustrie verwendet werden. Nach den bisherigen Recherchen ist der Schaden schon vor dem 2. Weltkrieg im Bereich der Ethylenproduktion entstanden, als die IG Farben noch auf dem Standort produziert hat.

Da grundsätzlich eine Grundwasserfließrichtung nach Westen angenommen werden muss, hat der Kreis Recklinghausen als zuständige Untere Bodenschutzbehörde in Abstimmung mit der INEOS Phenol GmbH, der Bezirksregierung Münster, als Überwachungsbehörde der Gesamtanlage, und der Stadt Gladbeck als eine erste Maßnahme eine Überprüfung der Brauchwasserbrunnen initiiert. Hierzu wurden im April 2017 sämtliche Haushalte in dem in der Karte dargestellten Gebiet per Wurfsendung über die Situation informiert und gebeten, vorhandene Brunnen zu melden. Bislang wurden 45 Brunnen erfasst. Diese sollen bis zu den Sommerferien beprobt und analaysiert werden. Die Kosten hierfür trägt die INEOS Phenol GmbH.

Auf der Grundlage dieser Ergebnisse entscheidet der Kreis Recklinghausen über das weitere Vorgehen.

Wir werden Sie an dieser Stelle weiter auf dem Laufenden halten.